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Was ist eine Lebensmittelsicherheitskultur?

Wir zeigen Ihnen auf dieser Seite, was eine Lebensmittelsicherheitskultur nach IFS Food ist und welche Dimensionen sie beinhaltet. Die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit hat in der jüngsten Vergangenheit eine erhöhte Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere durch die Aktualisierungen des IFS Food und der Verordnung (EG) Nr. 852/2004 der EU-Kommission. Diese Änderungen betonen die Notwendigkeit einer starken Lebensmittelsicherheitskultur in Lebensmittelbetrieben, die nicht nur die Einhaltung von Vorschriften, sondern auch die Einstellungen und Verhaltensweisen aller Mitarbeiter umfasst. Die Einführung einer solchen Kultur nicht nur als Vorschrift, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie, bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Reduzierung der Anfälligkeit für Food Fraud.

Um eine effektive Lebensmittelsicherheitskultur (Food Safety Culture)zu schaffen, ist eine klare Unternehmenspolitik unerlässlich, die nicht nur die Sicherheit und Qualität der Produkte, sondern auch die Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden und die Förderung einer Sicherheitskultur umfasst. Die Umsetzung dieser Kultur erfordert ein engagiertes Management, das Kommunikation, Schulungen, Feedbackmechanismen und regelmäßige Überprüfungen zur Messung der Effektivität der Lebensmittelsicherheit integriert. Insgesamt erfordert die Schaffung einer Lebensmittelsicherheitskultur eine umfassende Neuausrichtung und ein starkes Engagement.


Wie lautet die Definition einer Lebensmittelsicherheitskultur?

Eine Lebensmittelsicherheitskultur bezieht sich auf die kollektiven Werte, Einstellungen, Verhaltensweisen und Maßnahmen einer Organisation oder Gemeinschaft, die darauf abzielen, die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten. Dies umfasst die Einhaltung von Vorschriften, die Förderung von bewusstem Umgang mit Lebensmitteln, Schulungen zur Lebensmittelsicherheit, die Einrichtung von Kontrollmechanismen sowie die Förderung einer offenen Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der Organisation oder Gemeinschaft, um potenzielle Risiken zu erkennen, zu bewerten und zu minimieren.

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Und was verbirgt sich hinter den Begriffen Kultur, Politik und Ziele?

Kultur bzw. Unternehmenskultur beschreibt geforderte und bestenfalls gelebte Wertemuster innerhalb des Unternehmens, welche sich auf alle Managementbereiche sowie Tätigkeiten im Betrieb erstrecken. Im Bereich der Lebensmittelsicherheit soll die Unternehmensleitung ein Wertesystem festlegen, welches sich aktiv in alle Unternehmensbereiche übertragen lässt. Die Integration eines Wertesystems im Betrieb beginnt dabei mit der Unternehmenspolitik sowie den daraus abgeleiteten Zielen. Diese sollen dann wiederum der Unternehmenskultur entsprechen.


Die fünf Dimensionen der Lebensmittelsicherheitskultur

Im Leitfaden der GFSI zur Lebensmittelsicherheitskultur sind fünf Dimensionen beschrieben, die bei der Entwicklung zu berücksichtigen und zur Umsetzung zu integrieren sind. Der Leitfaden wurde bereits 2018 entwickelt, wird aber nun mit den IFS Food Standard zur bindenden Verpflichtung. Sie müssen den Nachweis erbringen, dass sich die Geschäftsleitung verpflichtet hat, das Managementsystem für Lebensmittelsicherheit einzurichten, umzusetzen, aufrechtzuerhalten und kontinuierlich zu verbessern. Dies muss Elemente der Lebensmittelsicherheitskultur umfassen, die mindestens Folgendes umfassen: Kommunikation, Schulung, Feedback von Mitarbeitern und Leistungsmessung zu Aktivitäten im Bereich Lebensmittelsicherheit.

Die fünf Dimensionen der Lebensmittelsicherheitskultur

1. Dimension: Vision und Mission

In der Lebensmittelindustrie soll die Lebensmittelsicherheit stets im Fokus stehen. Daher muss die Unternehmensleitung diese bereits bei der Erarbeitung der Vision und Mission integrieren. Dies soll sich im Wertesystem des Unternehmens widerspiegeln und Bestandteil aller Unternehmensberichte sein. Hierzu muss die Unternehmensleitung sowohl Ziele als auch ein Bewertungs- bzw. Kennzahlensystem schaffen und anschließend kommunizieren. Zielsetzungen sind dabei dynamisch zu verstehen – bei Änderungen der Rahmenbedingungen muss eine Anpassung stattfinden. Zum Untermauern der Erwartungen sollen auf allen Betriebsebenen durch die jeweiligen Führungskräfte ausreichende Mittel (Finanzen, Menschen, Zeit) zur Verfügung gestellt und eindeutige Verhaltensregeln aufgestellt und kommuniziert werden. Die Kommunikation findet beispielsweise durch Schulungen, Teambesprechungen oder durch Veröffentlichungen über Inter- und Intranet statt.

2. Dimension: Menschen

Diese Dimension der Lebensmittelsicherheitskultur befasst sich mit allen Personen der Lebensmittel-Lieferketten (from farm to fork). Hierunter fallen also nicht nur Beschäftigte der Produktion, Wartung oder Transporteure u.ä., sondern ebenfalls Mitarbeiter der Bereiche Marketing, Kundenservice und Vertrieb. Der Betrieb soll neben den vorab genannten Führungs- und Bewertungssystemen auch Systeme für Anreize und Konsequenzen schaffen. Ziel ist es, bei allen Mitarbeitern die Einsicht in deren Personalverantwortung und essenzielle Rolle innerhalb der Lebensmittelsicherheitskultur zu stärken. Wichtig ist es hierbei die Beschäftigten durch Vermittlung von Wissen, konkreten Vorgaben und Leistungsmessungen bei der Umsetzung zu unterstützen.

Dabei sollen bei der Kommunikation auch Hinweise und Schulungen zu potenziellen Sicherheitsrisiken zum Tragen kommen, damit diese bei einer Entscheidungsfindung berücksichtigt werden können. Auf der Grundlage von Schulungen (ebenfalls für die Führungsebene) ist ein routinemäßiges Reporting-System zu schaffen. Um so sicher zu gehen, dass alle Notwendigkeiten verstanden und umgesetzt werden. Ein grundlegendes Verständnis der Lebensmittelsicherheit und damit einhergehend auch der Lebensmittelhygiene in allen Bereichen der Lieferkette gilt als sicherste Methode zur Gewährleistung dieser essentiellen Punkte. Sie spielen daher stets eine übergeordnete Rolle im Betrieb.

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3. Dimension der Lebensmittelsicherheitskultur: Beständigkeit

In allen wichtigen Entscheidungen hinsichtlich Lebensmittelsicherheit spielt Beständigkeit von der obersten Leitung bis in die operativen Bereiche eine wichtige Rolle. Dabei sind Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Autoritäten eindeutig definiert.

4. Dimension: Anpassungsfähigkeit

Der Lebensmittelbetrieb findet sich in einem sich ständig verändernden Umfeld wider. Dieses wirkt sich ebenfalls auf die Lebensmittelsicherheit aus. Weshalb die Organisation derart strukturiert sein muss, dass sie flexibel damit umgehen kann. Insbesondere, wenn Erwartungen aus der Vision und Mission bzw. der Zielsetzung des Unternehmens nicht erfüllt werden, muss mit geeigneten Maßnahmen darauf reagiert werden. Dafür muss eine grundsätzliche Beweglichkeit der Organisation erhalten bzw. geschaffen werden. Hierzu gehören auch das Change- und Krisen-Management sowie Problemlösungstechniken.

5. Dimension: Gefahren- und Risikobewusstsein

Alle Beschäftigten müssen über ein Gefahren- und Risikobewusstsein im Bereich der Lebensmittelsicherheit und -hygiene verfügen. Hierzu muss ebenfalls eine gezielte Kommunikation, z.B. mittels Schulungen, stattfinden. Der Leitfaden der GFSI betont schließlich noch, dass es nicht nur um die Erreichung von Minimal-Zielen geht. Sondern dass alle Beschäftigten im Betrieb die Lebensmittelsicherheitskultur wirklich leben müssen. Dies bedeutet auch, dass alle Mitarbeiter die Hintergründe dieser Kultur verstehen müssen, um bewusst und zielorientiert in Richtung Lebensmittelsicherheit zu handeln. Hierbei kommt den Führungskräften eine Vorbildfunktion zu. Zur Überprüfung des Bewusstseins der Mitarbeiter dienen verschiedene Methoden:

  • Audits zur Überprüfung der Umsetzungen von Erwartungen
  • Reviews sowie Bewertungen von Beinahe-Vorfällen
  • Beobachtungen zum Verhalten der Beschäftigten.

Wann muss eine Lebensmittelsicherheitskultur umgesetzt werden?

Eine Lebensmittelsicherheitskultur sollte idealerweise von Anfang an in einem Unternehmen umgesetzt werden, sobald Lebensmittel hergestellt, verarbeitet oder verkauft werden. Dies bedeutet, dass die Maßnahmen zur Förderung einer Lebensmittelsicherheitskultur von der Gründung des Unternehmens an zu implementieren sind. Eine frühzeitige Integration dieser Kultur in die Unternehmensstruktur und -prozesse ermöglicht es, einen starken Fokus auf Lebensmittelsicherheit zu legen und die entsprechenden Verhaltensweisen und Praktiken von Anfang an zu etablieren.

Jedoch ist es auch nie zu spät, eine Lebensmittelsicherheitskultur einzuführen oder zu verbessern. Unternehmen können jederzeit Maßnahmen ergreifen, um eine Kultur der Lebensmittelsicherheit zu fördern, selbst wenn sie bereits etabliert sind. Dies erfordert möglicherweise eine Neuausrichtung der Unternehmenswerte, Schulungen der Mitarbeiter und die Implementierung neuer Richtlinien und Verfahren. In jedem Fall ist eine kontinuierliche Aufrechterhaltung und Verbesserung der Lebensmittelsicherheitskultur entscheidend, um den Schutz der Verbraucher und die Qualität der hergestellten Lebensmittel zu gewährleisten.

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